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Nervosität ist ein Zeichen von Angst

... und was du dagegen tun kannst.

Ein Thema das in meinen Coachings oder Seminaren immer wieder auftaucht ist die Nervosität. Manche kämpfen nur unmittelbar vor dem Start damit, manche während dem ganzen Lauf oder sogar erst unmittelbar vor dem Ziel und wiederum andere können bereits vor lauter Nervosität nicht schlafen oder essen.

Vielleicht fragst du dich auch manchmal vor einem Start, warum du dir das überhaupt antust. Plötzlich ist nämlich der Spass am Agility und die Herausforderung des Wettkampfes in den Hintergrund gerückt und die Angst zu versagen breitet sich in dir aus. Oder du zweifelst gerade an eurem Können, bist nicht sicher, ob die Zonen heute sitzen und ob dein Hund am Start wartet oder dich sogar wieder verarscht und den Start alleine auslöst.

Die Worte "mein Hund verarscht mich" höre ich immer wieder in Seminaren und in Coachings. Doch eines möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, dein Hund verarscht dich ganz sicher nicht! Er reagiert auf dich und deinen Stress und zeigt dir mit seinem Verhalten, ob dies nun schnüffeln, aufstehen, Start auslösen oder was auch immer ist, dass du nicht klar bist und er dich nicht mehr versteht. Nicht jeder Hund steckt die Nervosität und den Stress seiner Hundeführerin, seines Hundeführers locker weg und bleibt ruhig sitzen. Manche reagieren dann ebenfalls mit einer Stressreaktion und statt dass du nun mit mehr Druck auf ihn einwirkst, solltest du einmal tief Durchatmen und dann deinen Hund wieder ruhig in die Startposition bringen.

Und überleg dir bitte dabei gleich, ob in diesem Zusammenhang die Startposition zwischen deinen Beinen oder Liegen ideal sind. Hunde sind sehr feinfühlige Wesen und wenn du nervös und hektisch bist, kann diese Positionen für deinen Hund Stress pur bedeuten. Hier lohnt sich sicher auch einmal eine Analyse durch einen Hundeverhaltenstherapeuten.


Für deine Nervosität gibt es viele Gründe

… und es lohnt sich, dass du diesen auf den Grund gehst.

Nervosität ist eine Reflexion der Ungewissheit und eine emotionale Reaktion die u.a. entsteht durch

  • Selbstzweifel, der Glaube an dich selbst ist erschüttert
  • Zweifel bezüglich dem was du kannst oder dem Können deines Hundes
  • Unsicherheit darüber, was andere denken könnten
  • Angst zu Versagen (ausgelacht werden, unfähig sein etc.)
  • Angst dich zu blamieren
  • Angst vor peinlichen Situationen
  • Angst vor Lästereien von Zuschauern und anderen Sportlern
  • Angst die Kontrolle zu verlieren
  • Angst nicht zu genügen
  • Angst vor Misserfolg und auch vor Erfolg und dessen Konsequenzen
  • Angst, Entscheidungen zu treffen bzw. ist mein gewählter Weg auch wirklich der richtige
  • Angst den Parcours zu vergessen
  • Usw.


Und dein Hund?

Im Gegensatz zu anderen Sportarten hast du im Wettkampf ein äusserst sensibles Lebewesen an deiner Seite, welches oft schon vor dir bemerkt, dass etwas nicht stimmt. So können sich deine Ängste bzw. deine Nervosität und Unsicherheit auf deinen Hund übertragen und dieser kann mit Flucht- oder Meideverhalten reagieren. Auch können äussere Umstände deinen Hund in Stress versetzen und seine Konzentration beeinträchtigen.


Beginne an dir zu arbeiten

In den meisten Fällen kannst du deinem Hund helfen, wenn du Zuversicht, Selbstvertrauen, Ruhe und Vertrauen zu deinem Hund ausstrahlst.

Im Mentaltraining erkunde ich gemeinsam mit dir die Ursache deiner Nervosität, deiner Zweifel und Ängste. Wir suchen auch nach deinen Stärken und festigen diese und bauen dann darauf auf, so dass du gestärkt und mit neuem Selbstvertrauen an die Wettkämpfe gehen kannst.

In einem weiteren Schritt schauen wir uns dann mehrere Tools zur Selbstregulation an, damit wir auch das für dich richtige Tool finden.


Doch was kannst du sofort tun?

Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass viele Sportler direkt vor Start noch einmal ausgiebig die Arme über dem Kopf dehnen? Dies ist eine der einfachsten Übungen um Stress abzubauen und den vom Stress blockierten Atem automatisch wieder ins Fliessen zu bringen. Und wenn du wieder richtig durchatmest, kann sich auch dein Hund wieder entspannen.

StreckenDehnen


Lerne deine Nervosität/Angst zu verstehen

Übermässige Nervosität und Angst sind unangenehme Gefühle die du sicher am liebsten verdrängen oder überwinden möchtest. Doch je mehr du dies versuchst, desto bestimmter und unnachgiebiger machen sich diese Gefühle in deinem Körper breit und die Gedanken kreisen in deinem Kopf.

Deshalb ist viel sinnvoller, wenn du versuchst deine Angst anzunehmen und sie als ein Teil von dir zu betrachten. Auch wenn das jetzt vielleicht absurd klingt, doch wenn du nicht mehr gegen deine Angst kämpfst, sondern sie annimmst wie sie ist, dann ist dein Kopf frei sich neuen Strategien zu widmen und sich auf den Wettkampf zu konzentrieren.

Alleine schon durch eine gerade Körperhaltung oder durch die beschriebenen Dehnübungen kannst du deinem Körper signalisieren, dass du trotz deiner Nervosität bereit bist für den Lauf. Versuche zu lächeln und dich darauf zu konzentrieren was für ein (entschuldige das Wort) geiler Sport Agility doch ist. Lass den Spass den du im Training hast in den Wettkampf einfliessen. Kreiere einen auf dich persönlich zugeschnittenen Motivationssatz oder ein Mantra mit dem du deine Gedanken wieder auf das Wesentliche, den bevorstehenden Parcours fokussierst. Z.B. "Wir können das!", "Ich führe (Name des Hundes) sicher, klar und ruhig durch den Parcours" oder "Ich bin konzentriert, fokussiert und bereit (Name des Hundes) auf den Punkt genau zu führen".


Das A-B-E-R-Reaktionsmuster

Sieh dir einmal genauer an, wie du auf Stress, Nervosität oder dir Angst machende Situationen reagierst. Dabei hilft dir das A-B-E-R-Reaktionsmuster aus dem Buch «Endlich frei von Angst» von Ines von Witzleben und Aljoscha A. Schwarz.

Dabei achtest du darauf, wo deine Angstreaktion/Nervosität beginnt (Ausgangssituation). Wie beurteilst du diese Ausgangssituation (Bewertung)? Schreibe alle Gedanken auf die dir zu dieser Situation einfallen. In deiner Bewertung einer Situation können sich viele Glaubenssätze (ich kann das nicht, ich werde nie erfolgreich sein) und Meinungen (auch von anderen) verstecken.

Dann schaust du, welche Gefühle und Körperreaktionen du hast (Emotion). Wie fühlst du dich in dieser Situation? Wie verhältst du dich (Reaktion). Wie handelst du? Was hast du getan? Wie bist du mit der Situation umgegangen? Hat dir etwas besonders gutgetan und die Situation erleichtert? Was gewinnst oder verlierst du dadurch? Vielleicht kannst du sehen, dass deine Angst nicht nur ein Gefühl ist, sondern auch aus Gedanken und Verhaltensweisen besteht.


Übung

Überlege dir mehrere Situationen aus deinem Hundesportleben. Sowohl schwierige und angstbesetzte wie auch neutrale und angenehme, positive Situationen. Dann bring diese Situation in ein Raster Ausgangssituation – Bewertung – Emotion/Gefühle – Reaktion/Verhalten.

 ABER

Achte darauf, dass du nebst den negativen Bewertungen auch mindestens zwei andere Reaktionen als Angst bzw. zwei positive Bewertungen findest.

Denn auch dir ist es möglich, andere Reaktionen als Angst, Nervosität zu zeigen. Nicht sofort, doch Schritt für Schritt, indem du neue Denkweisen einübst, neue Wege zu fühlen ausprobierst und schliesslich dadurch die Erfahrung neuer Reaktionen machst.


Negative Selbstgespräche

Wenn du negative Selbstgespräche führst, hilft dir dieses Formular von mobilesport.ch beim Umformulieren.


Bleib dran

Im nächsten Blogartikel schreibe ich über weitere Möglichkeiten mit Stress, Nervosität und Angst umzugehen.

Bleib am Ball!

Conny

 

 

 

 

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 Conny Sennhauser

... langjährige Agilitytrainerin und -sportlerin aus Leidenschaft und 2006 - 2008 Coach des Swiss Agility Teams.

Dipl. Bewegte Brain Trainerin und Sportmentaltrainerin


Referenzen:

«War super toll, fühle mich bei ihr gut aufgehoben. Sie hat sehr gutes Einfühlungsvermögen und ich würde jederzeit wieder ein Seminar besuchen.» B.L.


«Mir hat das Seminar super gefallen. Ich werde die Übungen in meinen Alltag einbauen.» A.F.


«Das Seminar hat mir super gefallen, war sehr lehrreich und herausfordernd. Ich freue mich das gelernte anzuwenden und hoffe, dass es mir als Anfänger hilft besser zu führen, Fehler besser analysieren zu können und auszublenden.» C.S.